sa. In der 1. Teilprüfung vom Samstag startete das Paar als Startnummer 20 um 18.17 Uhr im Grand Prix und setzte sich mit Rang 2 der Prüfungsrangliste in der Zwischenwertung um den Schweizermeistertitel mit 69,234% auf den ersten Platz. „Trotz der wahnsinnigen Hitze hat Corinth gut mitgemacht und wir konnten eine tolle Trabtour zeigen. Einzig bei den Galopppirouetten und im Galoppzickzack haben wir ein paar Punkte eingebüsst“, so die Reiterin. Rang 1 in der Prüfungswertung ging knapp an den Deutschen Hendrik Lochthowe auf Rubin Royal, der natürlich nicht um den Schweizermeistertitel mitkämpfte.
 

 Bild: Valeria Streun

 

Es war wenn möglich noch heisser am Sonntag als am Samstag, drückend auch im Stallzelt. Zwei Stunden vor seinem Einsatz stand der Schweizermeister 2009 dösend in der Box, während sich seine Reiterin in der Nebenbox wie immer konzentrierte und vorbereitete. Als Corinth dann in den Stallgang geholt wurde, zeigte er seine „Showmanseite“ – bei einem Menschen würde man sagen, er alberte herum. Schliesslich war alles bereit und auf ging es in die Abreithalle zum „Aufwärmen bei Tropenhitze“.

 

„Noch ist nichts gewonnen, Ihr dürft noch nicht gratulieren. Das Programm war schön, aber nicht perfekt“, sagte Marcela Krinke Susmelj, als sie neben Corinth nach der Kür aus dem Viereck kam und zum Dopingtest abgeholt wurde. Schon bald darauf war der Sieg aber dann Tatsache. Obwohl ein paar Details nicht ganz gelungen waren, hatte das Paar gezeigt, dass der Schweizermeistertitel zu Recht wieder nach Ebikon vergeben wurde. Das Publikum war begeistert von der tollen Kür und die Richter belohnten die gelungene Vorführung mit 75,200%. Das bedeutet 1,500% Abstand auf die zweitklassierte Elisabeth Eversfield-Koch und den Gesamtsieg über beide Prüfungen. „Corinth lief in der Abreithalle super, aber als er rauskam, sah er all die Leute und ich musste ihn wirklich reiten“, bestätigte die frischgebackene Schweizermeisterin den Eindruck, dass sie den Sieg nicht geschenkt bekommen hatte. Marcela Krinke Susmelj und Corinth waren als Zweitletzte an den Start gegangen, ganz klar mit dem Ziel den Titel zu verteidigen.
 

                
Bilder: Susanne Angliker

Das gut eingespielte Paar hatte um den Sieg kämpfen müssen, gegen die Konkurrenz, aber auch gegen die Hitze und Corinths Nerven. Zurück im Stall antwortete sie auf die Frage einer Journalistin, wie Corinth denn so sei: „Corinth hat eine Persönlichkeit, die nicht so einfach zu knacken ist. Er kann einerseits ganz toll mitmachen, aber auch völlig aus dem Konzept geraten.“ Sie versuche selber ruhig zu bleiben, sich mit ihm zu arrangieren und ihn so wieder ruhig zu machen, antwortete sie auf die Frage, wie sie dann reagiere. „Corinth ist sehr anhänglich, treu – wie ein Hund, sehr menschenbezogen und er will eigentlich immer“, beschrieb sie den zweifachen Schweizermeisterwallach weiter.

 

 

„Ich freue mich sehr zum zweiten Mal den Schweizermeistertitel errungen zu haben“, strahlte sie später an der Rangverkündigung. Nach dem ersten Schreck ein Mikrophon in die Hand gedrückt bekommen zu haben, bedankte sie sich für all die Rückendeckung, die sie von ihrer Familie und vor allem von ihrer Sponsorin Irene Meyer bekommt: „Ohne meine Sponsorin würde ich heute Hunde und Katzen impfen.“ Aber auch bei den Organisatoren bedankte sich Marcela Krinke Susmelj für den tollen Anlass, bevor sie lachend und winkend mit Corinth auf die Ehrenrunde galoppierte und ihren Schweizermeistertitel 2010 genoss.